Reduzierung der Latenz

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Was ist Latenz?

Audiolatenz beschreibt eine kurze Verzögerung (meist in Millisekunden), in welcher ein Audiosignal das System eintritt und wieder verlässt. In computerbasierten Audiosystemen ist Latenz notwendig, um störfreie Wiedergabe, Aufnahme und Prozessverarbeitung gewährleisten zu können.

Beachte: Es ist zwar möglich, Latenz zu reduzieren, nicht aber, sie komplett zu verhindern.

In Live's Voreinstellungen → Audio wird die Gesamtlatenz gemäß des Treibertyps, Audio Interfaces, der aktuellen Sample Rate und Puffergröße berechnet.

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Tipps zur bestmöglichen Reduzierung der Latenz

  1. Senkung der Puffergröße
  2. Anhebung der Sample Rate
  3. Audioeingangsgerät deaktivieren falls nicht benötigt
  4. Verwenden der ASIO Audiotreiber unter Windows und Core Audio unter Mac
  5. Verwenden eines dedizierten Audiointerfaces inklusive der dazugehörigen Treiber 
  6. Vermeide es, Bluetooth Geräte oder Audio Cast zu verwenden
  7. Reduzierung der CPU-Last
  8. Latenzerzeugende Plug-ins einfrieren und in Audio umwandeln
  9. Entfernen aller Plug-Ins, die Latenz verursachen könnten
  10. Schließen des Editor-Fensters in Max for Live Geräten

Tipps zur Reduzierung der Latenz während des Abhörens und der Aufnahme

1. Senkung der Puffergröße

Je kleiner die Puffergröße ist, umso niedriger die Latenz. Denke daran, dass eine sehr kleine Puffergröße Audioaussetzer und Knackser verursachen kann, da die CPU-Last erhöht ist. Finde daher am besten die beste Balance aus niedrigster Puffergröße ohne dass sich die Audioqualität verschlechtert.

2. Anhebung der Sample Rate

Die Sample Rate bezieht sich auf die Anzahl der Samples, die pro Sekunde bewegt werden. Je höher die Sample Rate ist, umso niedriger ist die Latenz. Höhere Sample Rates belasten die CPU allerdings wiederum auch stärker.

3. Audioeingangsgerät deaktivieren falls nicht benötigt

Falls Du keine externe Quelle aufnimmst, kannst Du das Audio-Gerät auf "No Device" stellen, um die Gesamtlatenz zu verringern.

4. Verwenden der ASIO Audiotreiber unter Windows und Core Audio unter Mac

Es ist generell nicht möglich, niedrige Puffergrößen zu erhalten, wenn der MME/DirectX Treiber ausgewählt ist. Falls kein ASIO Treiber für das Interface verfügbar ist, verwende am besten ASIO4ALL. Unter Mac ist der Standard-Treiber Core Audio.

5. Verwenden eines dedizierten Audiointerfaces inklusive der dazugehörigen Treiber

Audio Interfaces haben für gewöhnlich einen ASIO oder Core Audio Treiber, mit denen meistens eine niedrige Gesamtlatenz möglich ist. Es ist generell empfehlenswerter, eine qualitativ hochwertiges Audio Interface zu verwenden als die eingebaute Computer Soundkarte.

6. Vermeide es, Bluetooth Geräte oder Audio Cast zu verwenden

Das kabellose Streamen von Audiosignalen über Bluetooth oder WLAN erzeugt eine wesentlich höhere Latenz. Nutze stattdessen besser ein kabelgebundenes Interface (USB, Firewire oder Thunderbolt) oder kabelgebundene Kopfhörer. 

7. Reduzierung der CPU-Last

Wenn die CPU-Last niedrig gehalten wird, kann auch die Puffergröße klein bleiben. Du findest weitere Informationen in unserem Arikel zur CPU-Last in Live.

8. Latenzerzeugende Plug-ins einfrieren und in Audio umwandeln

Manche Plug-Ins, Geräte und auch Track Delays können Latenz verursachen. Diese Verzögerungen entstehen durch die Zeit, die das Eingangssignal benötigt, um im Rechner bearbeitet und danach wieder ausgegeben zu werden. Live's Latenzkompensation gleicht Audio, Automation und Modulation automatisch aus, indem alle Spuren um den gleichen Wert verschoben werden, damit sie letztendlich wieder synchron zueinander laufen. Latenzkompensation muss in Live unter Optionen aktiviert werden, bevor Du die Spur(en) einfrierst und in Audio umwandelst.

9. Entfernen aller Plug-Ins, die Latenz verursachen könnten

Solltest Du unerklärbare Latenz bemerken, lösche jedes Plug-In einzeln um herauszufinden, welches Plug-In die Verzögerung verursacht.

10. Schließen des Editor-Fensters in Max for Live Geräten

Max for Live Geräte verursachen zusätzliche Latenz, besonders wenn der Editor geöffnet ist. Schließe den Editor, und die Latenz wird sich verringern.

Reduzierung der Latenz während des Abhörens oder der Aufnahme

Latenz in einer Aufnahme

Live gleicht die Latenz von Audioaufnahmen nur dann aus, wenn Monitor der Aufnahmespur auf "Off" steht. Aufnahmen, während derer Monitor auf "In" oder "Auto" steht, werden nicht ausgeglichen.

Reduzierung der Latenz eines abgehörten Signals wenn Monitor auf "In" oder "Auto" steht

Wenn in einem Set sehr hohe negative Spurdelays oder Latenz verursachende Plug-Ins verwendet werden, kann die Gesamtlatenz sehr hoch werden. Das kann die Echtzeit-Aufnahme von Audio oder MIDI extrem erschweren. Das wird besonders dann problematisch, wenn Du über Live abhörst. Hier sind ein paar Möglichkeiten, damit umzugehen.

  1. Aktiviere die "Reduzierte Latenz beim Monitoring"
    Du findest die "Reduzierte Latenz beim Monitoring" unter Optionen. Dadurch wird die zusätzliche Latenz in den Spuren umgangen, die entweder aufnahmebereit gestellt wurden oder deren Monitoring auf "In" gesetzt ist.
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  2. Verwende Direct Monitoring, falls Dein Audio Interface es unterstützt
    Manche Audio Interfaces bieten die Funktion des Direct Monitorings an. Das Signal kommt im Interface an und wird durch den Kopfhörer Monitor Mix zurückgeschickt, ohne zuerst durch Live zu laufen. Du kannst eine Kopie des Signals in Live schicken, um es gleichzeitig aufnehmen zu können.
  3. Abhöre über ein externes Mischpult
    Anstatt über das Audio Interface oder Live abzuhören, kannst Du auch extern über ein Mischpult arbeiten. Du kannst in diesem Fall das Signal zeitgleich auch in Live leiten, um es aufzunehmen.

Beachte: Wenn Du die Latenz während des Abhörens reduzierst, wird dadurch nur die Latenz des abgehörten Signals reduziert. Für Aufnahmen muss Monitor auf "Off" gestellt werden, um die Audioaufnahme korrekt zu kompensieren.

Erklärung der Treiberfehlerkompensation und wann sie einzusetzen ist

Manche Audio Interfaces (wie zum Beispiel in den Rechner eingebaute Soundkarten und class-compliant Geräte) geben keine akkurate Latenz an Live weiter, was wiederum dazu führt, dass die Audioaufnahme etwas versetzt anliegt. Die Treiberfehlerkompensation (Voreinstellungen → Audio) ermöglicht es, diesen Versatz zu kompensieren:

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Wichtig:

  • Obwohl der Wert der Gesamtlatenz neu berechnet wird, wenn die Treiberfehlerkompensation eingestellt wurde, berührt es nicht die Gesamtlatenz der Wiedergabe in Live (sondern nur die Aufnahme)
  • Du musst sie nur dann einstellen, wenn Du ein Interface hast, dessen Latenz nicht korrekt an Live geschickt wird
  • Du musst sie nur in Situationen einstellen, wenn Du Audio von einer externen Quelle aufnimmst
  • Sie funktioniert nur, wenn Monitor auf "Off" gestellt ist

Hier findest Du weitere Informationen dazu, wann man die Treiberfehlerkompensation am besten verwendet.

Ableton bietet diese ausführlichen Hilfe- und Lernresourcen an: